Der Rumsfeld-Effekt

Rechtzeitig zum Jubiläumsjahr: das erste Einstein-Interview seit 50 Jahren.

Herr Professor Einstein, die moderne Welt wäre ohne die Kenntnis der Relativitätstheorie nicht denkbar. Wo erkennen Sie Ihre Formeln am deutlichsten wieder?

Einstein: In den USA. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. So folgt aus meiner Theorie, dass es in unterschiedlichen Systemen auch unterschiedliche Zeitwahrnehmungen gibt. So war es den Vereinigten Staaten zum Beispiel möglich, das Ergebnis der Waffeninspektionen im Irak schon zu kennen, während in anderen Systemen die Inspektoren noch gar nicht angefangen hatten zu suchen.

Oder neue Angriffsziele zu diskutieren, während man mit den letzten noch nicht annähernd zurande gekommen ist?

Genau. Wenn man die Geschwindigkeit der Aktionen hoch genug hält, dann kann zeitlich am Ende doch wieder alles zusammenpassen - zumindest vom Blickwinkel des Akteurs aus betrachtet. Wir nennen das auch den "Rumsfeld-Effekt".

Ein weiterer Teil Ihrer Theorie befasst sich mit Gravitationskräften…

Große Massen ziehen das Licht an. Der Effekt ist allerdings nicht besonders stark. So sind ein Rainer Calmund oder ein Helmut Markwort zwar in der Lage, viele Lichtstrahlen auf sich zu ziehen, allerdings absorbieren sie es nicht komplett. Würde Herr Markwort weiter zunehmen, so hätte er irgendwann den Status eines Schwarzen Lochs und würde von Außenstehenden nicht mehr wahrgenommen. Vielleicht wäre das kein Fehler.

Aber wo wir den Fußball schon gestreift haben: Aufgrund der geringeren Gravitation vergeht auch die Zeit schneller, wenn sich Objekte weit vom Erdboden entfernen. So führte immer größere Flughöhe von Borussia Dortmund ja bekanntlich dazu, dass die Uhr deutlich schneller abgelaufen war, als man sich das im Westfalenstadion vorstellen wollte. Daran konnten auch Bemühungen um größere Nähe zum Boden, wie etwa die häufigen Schwalben der Ära Sammer, nichts ändern.

Fußball ist also ebenfalls relativistisch?

Die Effekte sind eindeutig. Auch die Deutung des Begriffs "Abseits" kann sich dramatisch ändern, je nachdem, ob sich das Spiel auf das eigene Tor zu oder von ihm weg bewegt - zumal man nie genau einkalkulieren kann, ob auf den Schiedsrichter nicht noch ganze andere Kräfte wirken.

Herr Einstein, in aller Offenheit: Wir finden, dass auch Ihre Beispiele reichlich bodennah daherkommen.

Von hier aus sieht alles gut aus - über Ihr Bezugssystem kann ich natürlich keine Aussagen treffen. Aber wie wäre es denn damit: Wenn ich in einem Porsche-Cabriolet am Samstagabend Kreise um die Hackeschen Höfe ziehe, dann werden Teile meines Körpers von Außenstehenden oft als deutlich zu kurz wahrgenommen - das folgt aus der Längenkontraktion bei hohen Geschwindigkeiten. Oder mein Zwillingsbruder: Wenn ich den zwei Monate mit dem Flugzeug in die Domrep schicke, während ich hier für ihn mitarbeiten muss, dann sieht er nachher schon ein bisschen jünger aus als ich. Reicht das?

Danke. Wir sind bedient. Relativ.

 

Seitenanfang

Übersicht

 

     [ Home ]  [ Texte / Beiträge ]  [ Themen ]  [ Lebenslauf ]  [ Kontakt ]  [ Sitemap ]
             [ Print ]  [ Radio ]  [ Netz ]  [ Extras ]
     [ Menschen ] [ Musik ] [ Uni ] [ Motor ] [ Immobilien ] [ PC ] [ Netzwelt ] [ Vor Ort ]