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AUFERSTANDEN AUS RUINEN Ich war eine Platte Von Kai Kolwitz Es klingt wie der Traum jedes Immobilienmaklers: leer stehende Wohnungen einfach abbauen, aufladen und anderswo neu zusammensetzen. Genau so wollen Architekturstudenten an der Berliner Universität der Künste alte Plattenbauten wieder beleben - aus tristen Platten könnten schon bald schmucke Eigenheime werden.
Für die Teilnehmer des Stadtplanungskurses an der Universität der Künste in Berlin ist die Lösung eine Art Lego: Sie nehmen die Elemente, aus denen die "Platten" einst zusammengefügt wurden, und kombinieren sie neu. Schlicht, flexibel, kostengünstig
Denn eine gewisse Rechtwinkligkeit haben die Entwürfe gemeinsam. Zwar würde sich das typisch deutsche Giebeldach im Prinzip auch auf das Plattenheim setzen lassen - doch dafür gibt es keine Recyclingteile, und Einzelanfertigungen treiben die Baukosten in die Höhe. Und der Preis ist das, was die Entwürfe von Peters und Hees so attraktiv macht: Bis zu 50 Prozent lassen sich im Rohbau sparen, ergaben erste Berechnungen.
Und natürlich die Ökobilanz: "Das ist ein Null-Energie-Haus - es fallen eigentlich nur Transportkosten an", erklärt Claus Asam. Seit drei Jahren forscht er am Institut für Erhaltung und Modernisierung von Bauwerken an der TU Berlin in Sachen Platten-Recycling. Und brachte für das Design die Architekten der Nachbar-Uni ins Spiel. Marzahn könnte Teile fürs Musterhaus liefern In Sachen Nachhaltigkeit fallen ihm noch viele weitere Argumente für die Gebraucht-Platte ein: In jedem Element steckt die Energie von mehr als 400 Litern Heizöl, Recycling spart dazu die Kosten für die Entsorgung.
Die Chancen, dass irgendwann wirklich schmucke Häuschen aus Second-Hand-Platte gebaut werden, stehen nicht schlecht: Ein Musterhaus könnte noch in diesem Jahr angegangen werden - die Teile dafür hat man sich in Berlin-Marzahn bereits reserviert. Die Platte hat ein Imageproblem Das Bundesbauministerium fördert die Forscher und Designer. Einig sind sich allerdings alle Beteiligten, dass bei den Häuslebauern für den Werkstoff Platte noch eine gewisse Überzeugungsarbeit zu leisten sein wird.
Aber alles aus der Platte mögen sie dann doch nicht wiederverwerten:
Seinerzeit wurden für die Großsiedlungen auch die Badezimmer fertig
vormontiert in einem Stück geliefert. Aber gebrauchte Kloschüsseln wären
der Sparsamkeit vielleicht doch zuviel.
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18. März 2003 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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